Seit dem Jahr 2005 beschäftige ich mich mit tragbaren Objekten.
Zum Selbstschutz legen wir uns oftmals einen Panzer an, der unser Inneres nach außen hin schützen soll.
Im Alltag nehmen wir Rollen ein, die von unserer Umgebung erwartet, definiert und interpretiert werden.
Der scheinbare Schutz, die eingenommene Hülle wirkt aufgezwungen.
Die Mode gibt uns Trends vor, damit wir uns gut in die Gesellschaft eingliedern können und einem Schönheitsideal nacheifern.
Die Vielfalt geht immermehr verloren. Die Gesellschaft legt dem Individuum ein Korsett an.
Alltägliches,
eine Kollektion aus tragbaren Metall Objekten, bunt schillernd bis rostig, beengend, aufreizend, skulptural, phantasievoll.
Nutzlos?
Körperbedeckung, die inspirieren und zum Nachdenken anregen soll.
Illusion ist eine Skulptur aus kanadischem Granit, im Rahmen des Internationalen Bildhauer-Symposiums Beauce Art entstanden und nun fester Bestandteil im Skulpturenpark der Stadt Saint Georges in Quebec/Kanada. Die Arbeit an diesem harten Stein vor Ort war für mich ein Aufeinandertreffen von Natur und urbanem Territorium. 13 Stunden täglich körperliche Schwerstarbeit mit dem starken Willen, den Gedanken eine Gestalt zu verleihen. Entstanden ist eine abstrakte Form inspiriert durch das Material und zwischenmenschliche Beziehungen. Ich verstehe diese Arbeit als eine Verbindung von Kopf, Herz und Hand.
Schneeskulpturen-Wettbewerb Arnthal. Das Arbeiten mit unterschiedlichen Materialien stellt für mich immer eine Herausforderung dar. Dreieinhalb Tage hatten wir im Skigebiet Arnthal zu Verfügung, um aus einem drei Meter hohen Schneeblock Dinosaurier zu schnitzen. Schnee, Regen, Wind, Kälte und unglaublichen körperlichen Anstrengungen haben Manu Moine und ich als Team standgehalten, um mein Projekt umzusetzen. Das Arbeiten im Team ist im Gegensatz zum ansonsten einsamen künstlerischen Schaffen immer eine Bereicherung für mich.
Fossil – El Movimiento de la Vida – ist eine Arbeit aus hartem Sandstein und im Rahmen des Bildhauer-Symposiums Bienal de Escultura in Cochabamba Bolivien entstanden. Das Symposium wurde vom Museo del Arte in La Paz organisiert und in der kleinen Stadt Tarata abgehalten. Ziel der Organisation ist es, Kunst und Kultur auch in die armen Regionen des Landes zu bringen. Dort zu arbeiten war ein unvergessliches Erlebnis, das die Bevölkerung mit unvergleichlicher Herzlichkeit und Begeisterung aufnahm. Die Arbeit an sich beschäftigt sich mit der Bewegung des Lebens.
Balance ist eine Skulptur aus Kastanienholz und zum Thema „Das Rütli der Schweizer Frau“ entstanden. Diese Arbeit steht für mich für das Gleichgewicht zwischen Mann und Frau. Der Ort Unterbäch war der erste Ort in der Schweiz, in dem am 3. März 1957 eine Abstimmung mit Frauenbeteiligung stattfand. Wir hatten das Glück, dort die Tochter der ersten wahlberechtigten Frau und viele andere sehr liebenswerte und hilfsbereite Bewohner kennenzulernen, die ich in guter Erinnerung behalte. Das Symposium selbst hat leider mit einer Ungleichbehandlung aller teilnehmenden Frauen geendet. Und als ich meine Skulptur nach 2 Jahren Ausstellung abholen wollte, wurde mir mitgeteilt, dass sie völlig zerstört ist. Kein Zufall, wie ich denke. Entschädigung gab es keine.
La Vie ist eine Skulptur aus Marmor (Blaustein/ petite granite) und im Rahmen des Internationalen Bildhauer-Symposiums in Sprimont/Belgien entstanden. Kernthema der Arbeit sind die Verstrickungen zwischenmenschlicher Beziehungen.
Thema dieser verschlungenen Form - die aus einem einzelnen Lärchenstamm enstand- war Natur in Bewegung.
Durch Brennen und Wachsen habe ich dem Holz die schwarze Farbe gegeben und es anschließend mit ein paar Stücken zerschnittener Ski kombiniert. In die einzelnen Skiplatten habe ich Ansichten österreichischer Gletscher geritzt. Bis 2017 ist diese Skulptur im Rahmen einer Ausstellung am Berg in Fiss/ Tirol zu besichtigen.
Ist eine Metallskulptur, die ich im Rahmen eines Bildhauer Symposiums am Zürichsee angefangen und anschließend fertiggestellt habe.
Inspiration war ein Ausschnitt der kartographischen Ansicht des Zürichsee.
Hammerschlag für Hammerschlag wurde jedes Stück einzeln verformt und erzählt nun von Liebe, Freundschaft, Glück, Begegnung und Abschied.
Flow - der Fluss des Lebens und mentale Zustand völliger Vertiefung.
Die Lackierung ist derzeit die hochwirksame Rostschutzfarbe International Orange,(früher: Bleimennig) die auch für die Golden Gate Bridge verwendet wurde.
Je nach Standort, kann die Farbe aber auch auf Wunsch verändert werden.
Nachdem Frauen bei Symposien meist in der Minderheit sind, organisierte Jacky Orler 2015 das 1te Frauen-Bildhauer-Symposium im Glanerland.
Gemeinsam arbeiteten wir zu dem vorgegebenen Thema:„ Flora und Fauna der Bergwelt“. In der Schweiz gibt es 30 Fledermausarten,
wovon viele vom Aussterben bedroht sind. Eine davon, begegnete mir am ersten Abend.
Diese Skulptur ist im Rahmen des internationalen Bildhauersymposium in Rinkoebing/Dänemark entstanden, wo sie jetzt im öffentlichen Raum
zu besichtigen ist. Schlagworte wie Adaptation bzw. Assimilation und Akkommodation, Differenzierung und Abstraktion
haben mich auf das Konzept einer ausgehöhlten Holzskulptur gebracht.
In meinen Arbeiten beschäftige ich mich viel mit den Themen: Raum-Umraum-Hülle-Kokon. Bei dieser Arbeit war es mir ein Anliegen,
von dem großen, schweren Lärchenstamm nur eine filigrane Hülle stehen zu lassen. Sozusagen die Haut des Baumes.
Der Holzoberfläche habe ich durch Brennen und Wachsen eine eigenen Struktur verliehen.
Durch die verschiedenen Durchbrüche enstand für mich eine Verbindung von Raum und Umraum,die einen focusierten Blick auf die schöne
Landschaft des Glanerland freigibt. Am Tag der Vernissage, quetschte ich mich selbst in diese Baumhülle.
Eine Stunde war ich gefangen in meinem eigenen Kunstwerk, bis ich letztendlich wieder den richtigen Weg hinaus gefunden habe.
Aus einem 1 Tonne schweren Eichenzwiesel arbeitete ich in einem ehemaligen Abbruchgelände, welches sich mittlerweile in ein Natur-Kulturerlebnis verwandelt hat,
diese aufstrebende organische Form, die sich zwar von Ihrer Umgebung abhebt, aber dennoch mit ihr harmoniert.
Der Dualismus der Dinge, sowie Verstrickungen zwischenmenschlicher Beziehungen sind Kernthema dieser Arbeit.
Es gibt kein Du ohne Ich und kein Wir ohne uns.
Im Rahmen der Holzart XVIII enstand die Installation Adam und Eva und die verbotenen Früchte. Der Maler Lucas Cranach der Ältere wurde 1472
in Kronach geboren. Seine verschiedenen Adam und Eva Darstellungen inspirierten mich zu diesem Thema.
Von Juli bis Oktober 2014 war die Installation auf der Festung Rosenberg zu besichtigen.
Im Fernsehen gesehene „ typisch amerikanische Timbersport und Kettensägenwettbewerbe“lösten eine Faszination bei mir aus. Ein grauer, kalter
Wintertag in Wien hat mich letztendlich dazu veranlasst,eine Bewerbung für die US-Open zu schreiben. Tatsächlich wurde ich eingeladen, als einzige Frau
mit 9 Männern anzutreten. Eine Herrausforderung, für die ich mir einen Monat vorher erstmals eine Benzinmotorsäge kaufte.
Das Thema des Wettbewerbes war: Wildlife. Ich entschied mich dazu, anstatt eines Grizzleybären oder Adler
vom Aussterben bedrohte Tiere in Amerika zu schnitzen. 2013 wurde der Eisbär aktuell als gefährdet eingestuft.
Auch einige Krokodilarten, Kaimane, sowie der Gelbfuss-Regenpfeifer- eine in Amerika lebende Vogelart.
Die Arbeitszeiten waren sehr strikt geregelt. Erlaubt waren nur Motorsäge und Winkelschleifer.
Insgesamt hatten wir innerhalb von 3,5 Tagen 23 Arbeitsstunden zu Verfügung.
Der Duck-Creek Kettensägenwettbewerb war der Aufwärmwettbewerb zu den US-Open. Zum Thema, amerikanische Eingeborene, werden meist
Indianerköpfe, Adler, Bären, Schildkröten und Wölfe geschnitzt. Ich hatte mir vorgenommen, das Thema etwas freier zu gestalten.
So entwickelte ich in 21 Stunden eine farbige Bank, deren Grundformen, Ausschnitte aus alten indianischen Mustern sind.
Zur Verwunderung des Publikums, erarbeitete ich eine abstrakte Form, die ich auch noch bunt anmalte.
Japan Now: 1985 machten meine Eltern ihre letzte gemeinsame Reise nach Japan und dokumentierten ihre Erlebnisse mit Audio- und Super-8-Aufnahmen, um sie mit der Familie zu Hause zu teilen. 2011, ein paar Monate nach Fukushima, reiste auch ich mit einem unsicheren Gefühl und einem Geigerzähler nach Japan und besuchte die Orte, an denen meine Eltern waren. 1985 und 2011 im Kontrast, der Versuch eines künstlerischen Experimentalfilmes.
Für die Ausstellung „Familienerbteil“ im Schloss Mistelbach entstand das Objekt „Atzel“. Durch ein spezielles Stecksystem hat das Objekt mehrere
Anwendungsmöglichkeiten und lässt sich von der Bank, zum Tisch, zur Schaukel, bis hin zum Sarg umbauen.
Ein Lebensbegleitend des Wohnobjekt, das sich aber mit dem Erben verändern kann. In Zusammenarbeit mit dem Künstler Muzak wurde diese Arbeit in Filmsequenzen
aufgenommen und mit Ausschnitten alten Super 8 Aufnahmen meines Vaters kombiniert.
Enstanden sind eine Art Werbeaufnahmen die für die Ausstellung in dem Filmprojekt: von Muzak zwischengeschaltet sind.
Tragbares: Für mich ist es immer wieder Thema, eine Verbindung mit meiner bildhauerischen Arbeit einzugehen und durch Hineinschlüpfen Teil eines Ganzen zu werden.
Im Rahmen von Soho Ottakring organisierte ich 2006 eine Ausstellung in meinem Atelier.
Tanz mit mir! war eine Aktion, die erstmals meine verschiedenen Arbeiten miteinander verband und durch das für mich neue Medium Video erweiterte. Zwei Bauchtänzerinnen, eine bekleidet mit einer Latexhaut, die andere mit einem Kostüm aus speziell für sie gefertigten Stahlblechobjekten, zeigten einen Bauchtanz der anderen Art. Das Metallkostüm klang blechern und zwang die Tänzerin, sich in ihren Bewegungen dem unbequemen bis schmerzhaften Kostüm anzupassen. Die Tänzerin in der Latexhaut bewegte sich leicht und geschmeidig, wirkte aber zugleich künstlich. Bauchtanz ist für mich einerseits ein sehr spielerischer, sinnlicher Tanz, bei dem die Tänzerin in eine Rolle schlüpft und sich zum Objekt der Begierde macht. Andererseits verlangt diese Art von Bewegung absolute Konzentration und Körperbeherrschung. Durch die verschiedenen Kostüme wollte ich diese Extreme verstärken. Hintergrund dieser Performance war das Infragestellen von gesellschaftlichen Rollenbildern.
“Sabine Capek und Katharina Mörth schaffen in einer verfallenen Grube ein bizarres Ambiente mit metallenen Kokons und Holzarbeiten“
mit diesen Worten beschrieb Jens Rönau 2005 in der Zeitschrift Kunstforum International (2005/179) unsere eigens für die Nordart konzipierte Gemeinschaftsarbeit, sehr treffend. Das Gelände der einstigen Eisengießerei war für mich ein herausforderndes Umfeld,
um meine Metallarbeiten in die dominante Umgebung zu integrieren und eine skurrile Atmosphäre zu inszenieren.
Die im Kontext zum Raum und zueinander arrangierten Arbeiten thematisierten Schutzbedürftigkeit, Erneuerung
sowie Verwandlung und sollten dadurch den vom Verfall gezeichneten Hallen einen neuen Charakter verleihen.
Für dieses kokonartige Gebilde habe ich gusseiserne Gitterroste alter Gasherde zusammengeschweißt.
Als Aktion bin ich dem Kokon aus Industrieabfällen entschlüpft, welches vorher in das von der Natur zurückerobertem Gelände
der ehemaligen Straßenbahnremise Stammersdorf integriert wurde.
Thematisch setzt sich diese Arbeit mit dem Mensch im Kontext zu seinem Lebensraum,
was ist privater Raum und was öffentlicher Raum, dem Individuum im Bezug auf die Gesellschaft und der globalen Überindustrialisierung auseinander.
„In meinem Weltbild gibt es ein großes Außen und ein ebenso großes Innen, und zwischen diesen Polen steht mir der Mensch, bald dem einen, bald dem
anderen zugewandt, um je nach Temperament und Veranlagung bald das eine, bald das andere für die absolute Wahrheit
zu halten und je nachdem das eine für das andere zu leugnen oder zu opfern“ (Jung, Carl Gustav)
Diese Gedanken brachten mich zum Thema „Kokon“. Die Schmetterlingspuppe ist in verschiedenen Kulturen auch ein Symbol der Verwandlung,
ein Sinnbild für die schutzbedürftige und häufig zurückgezogene Verfassung des Menschen vor der Schwelle zu einer neuen Reifestufe.
Mein Ziel war es, diesem menschlichen Kokon eine eigene Form zu geben. Nach skizzenartigen Fotografien eines verhüllten Menschen entstand
eine Serie von geschlossenen Skulpturen aus Stahlblech. Es war mir wichtig, diese organischen, in sich geschlossenen Formen zu durchbrechen.
Zum einen zeigen die Löcher, dass diese starren Hüllen nicht zwingend ein beengender Panzer sind, aus dem das „Schlüpfen“ nur schwer möglich ist.
Zum anderen stellen sie eine Verbindung von dem in der Hülle befindlichem Individuum und seiner Umwelt her.
Ein Austausch zwischen dem Ich und der Außenwelt wird potentiell und damit dem Einzelnen die Frage gestellt,
ob eine Symbiose mit seiner Umwelt wirklich möglich ist, wenn er sich aus seinem Kokon wagt.